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AutorenbildSusanne Mühling

Januar 2020 - Teneriffa




Mariano, so heisst unser spanischer Nachbar, hat mit seinem Mobil auch den Platz gewechselt, an einen ruhigeren Ort, unterhalb einer Bananenplantage.

Am Silvesternachmittag sitzen wir vor dem Wohnmobil und trinken zusammen etwas. Später fährt er uns nach Buenavista, damit wir einkaufen können und holt uns eine halbe Stunde später wieder ab. Wir wissen das sehr zu schätzen! Am späten Abend fährt Mariano mit seiner Familie ins Dorf, um dort zu feiern und das neue Jahr willkommen zu heissen. Er erzählt uns, dass er am Neujahrstag mit seiner Tochter im Naturpool schwimmen gehen will. Wir gehen's ruhig und entspannt an.

Am 1.1.2020 planen wir, Mariano und seine Familie zu einem Apéro einzuladen. Leider kommt es nicht soweit, weil er sich schon vorher verabschieden kommt. Er sagt, sie würden nach los Silos fahren, weil es ihnen hier zu viele Leute hätte. Schade.

2.1. Wir laufen los zum Aussichtspunkt Punta del Fraile.

Vor ein paar Tagen unternahmen wir schon einmal den Versuch, wurden aber kurz vor dem Ziel, vom Tor einer Plantage, gestoppt. Diesmal klappt es. Die teilweise überhängenden Felsen sind beängstigend. Die Aussicht ist schön. Nur schade, dass das Wetter nicht so toll ist. Die Sicht ist nicht klar, es ist sehr dunstig.

Wir fahren heute weiter auf die Westseite der Insel. Das Navi führt uns eine extreme Bergstrasse hoch. Die Strasse ist kurvig, teilweise schmal und so extrem steil, dass ich immer wieder denke, jetzt kommt dann James nicht mehr weiter. Ich muss immer wieder die Luft anhalten und kneife vor Anspannung die Pobacken zusammen. Dafür ist die Aussicht grandios. Wir sind in kurzer Zeit sehr hoch gekommen. Leider habe ich in der Aufregung vergessen, ein paar Fotos zu machen. Ein Stück weiter geht’s dann auf einer breiten Strasse weiter, Richtung Los Gigantes. Beim Runterfahren sehen wir die gigantischen Klippen. Sie sind bis zu 450 m hoch.

Der Ort Puerto de Santiago, wovon Los Gigantes ein Ortsteil ist, ist ziemlich touristisch und überbaut. Schade.

Als wir an unserem Zielparkplatz ankommen, teilt uns ein französisches Paar mit, dass der Platz morgen, um sieben Uhr, wegen einer Veranstaltung gesperrt würde. Wir bedanken uns für die Information und fahren weiter nach Alcalá, wo wir einen Platz, mit Aussicht auf La Gomera finden.


Wir beschliessen, dass wir dann nochmals zurückfahren und eine Bootstour machen werden, um die Klippen aus einer anderen Perspektive zu sehen und eventuell Delphinen oder Walen zu begegnen. Leider scheiterten wir, weil wir keinen passenden Parkplatz fanden. Bei denen, die frei waren, ragte immer ein Teil von James Heck gefährlich auf die Strasse.


So fuhren wir 2 Tage später weiter, durch die „Urlaubshölle“ ( Los Cristianos, Playa de las Americas, Costa Adeje), nach Palm-Mar. Palm-Mar ist kleiner und ruhiger aber auch ein typischer neuerer Urlaubsort, gebaut für Touristen.

Dort füllen wir unseren Wassertank wieder auf, mit Wasser, das wir zuvor im Supermarkt gekauft hatten. Frank hat eine gute Methode ausgeheckt, das Wasser aus den Flaschen, ohne etwas zu verschütten, in den Tank zu füllen.Wir machen das so, weil das Trinkwasser hier, an verschiedenen Orten, einen viel zu hohen Fluoridgehalt hat, vor allem im Norden der Insel, aufgrund des Vulkangesteins. Einige Gemeinden haben das Problem behoben. Doch um auf der sicheren Seite zu sein, kaufen wir das Wasser lieber im Supermarkt.


Am nächsten Tag fahren wir wieder weiter, nach Los Abrigos. Los Abrigos ist ein kleinerer Fischerort, ursprünglicher und somit mehr nach unserem Geschmack.

Am 6. Januar gehen wir in ein schön gelegenes, gut besuchtes Fischrestaurant. Wir müssen etwas warten, bis ein Tisch auf der Terrasse frei wird. Es ist sehr viel los am heutigen Tag. Viele Familien sind unterwegs. Der 6. ist ein nationaler Feiertag in Spanien, an dem auch die Bescherung stattfindet. So werden auch am Nachbartisch Geschenke ausgetauscht. Die Beiden, die die Gäste bedienen, sind etwas überfordert, jedoch immer freundlich und auch geduldig mit schwierigeren Gästen. Die gegrillte Dorade mit den kanarischen Kartoffeln, den verschiedenen Sösseli und dem feinen Weisswein dazu, schmeckt ausgezeichnet. Durch den regen Betrieb zieht sich das Essen ziemlich in die Länge. Auf dem Rückweg kehren wir in einer Tapas Bar ein und genehmigen uns einen Kaffee und ein gutes Dessert.

Als wir am nächsten Tag abfahren wollen, ruft uns ein Mann, aus dem Lieferwagen, der neben uns steht, etwas zu. Ich hatte ihn und seine Partnerin zuvor in der Wäscherei gesehen. Er empfiehlt uns wärmstens einen Platz am Meer, der circa 10 Minuten von hier entfernt ist. Wir fahren hin und treffen dort zufällig Isa, eine deutsche Wohnmobilistin, die wir von der Fähre her kennen und der wir schon in Buenavista wieder begegnet waren. Wir trinken gemütlich zusammen eine Flasche Wein und tauschen aus.

Am nächsten Tag fährt Isa weiter und ich beschliesse, zum Mirador auf der Montaña Roja hoch zu laufen, während Frank arbeitet. Es ist sehr windig aber die Aussicht von da oben ist sehr schön.

9.1., heute stossen Edith und Peter zu uns, die wir letztes Jahr in Griechenland kennen gelernt hatten. Wir freuen uns am Wiedersehen, sitzen, bis in die Dunkelheit, gemütlich vor dem Wohnmobil und unterhalten uns über alles Mögliche. Am nächsten Tag machen wir einen schönen Spaziergang zusammen, nach El Médano, dem Surfer Hotspot. Ein schöner Anblick, die vielen Kitesurfer, mit ihren farbigen Drachen, die im starken Wind auf dem Meer hin und her flitzen.

Am 11. fahren wir weiter nach Abades, einem kleinen Ferienort.

Ausserhalb, etwas erhöht, befindet sich eine Geisterstadt. 1943 begann man mit dem Bau eines Lepradorfes, da die Krankheit auf der Insel schon seit längerer Zeit wütete und sich ausgebreitet hatte. Dank neuer Behandlungsmethoden ging dann aber die Anzahl der Kranken rasant zurück, sodass diese Anlage, Gott sei Dank, nicht mehr benötigt und somit auch nicht fertig gebaut wurde.


Am 14. fuhren wir weiter nach Puerto de Güímar, am darauffolgenden Tag zum Teresitas Strand. Unterwegs kauften wir im Lidl wieder Wasser und das Nötigste ein.

Als ich raus kam, Frank war schon vorausgegangen, sah ich, wie Frank von einem Mann angesprochen wurde. Ich ging direkt zum Auto. Kurz darauf kommt Frank und sagt, er brauche 10 Euro, der Mann würde für Behinderte sammeln. Dummerweise hatte ich nur einen 20 Euro Schein im Portemonnaie. Na ja, wir sagen ihm, er solle uns 10 Euro zurückgeben. Der denkt nicht dran, steckt die 20 Euro ein, meint, wir als Schweizer hätten sowieso genug Geld und lief davon. Wütend über diese Dreistigkeit und nun äusserst misstrauisch, ging ich ins Wohnmobil, den Einkauf verräumen. Frank beobachtete unterdessen, wie er den Nächsten ansprach. Dumm gelaufen, der Nächste gab sich als Polizist zu erkennen! Plötzlich rannten die drei „Sammelnden“ auf das Auto zu, das neben uns parkiert war und wollten flüchten. Der Polizist war schneller. Er stellte sich vors Auto, schrieb die Nummer auf und benachrichtigte die Guardia Civil. Dann nahm er ihnen die Ausweise ab. Es stellte sich heraus, dass es eine rumänische Bande war. Frank kam ins Gespräch mit dem Polizisten, worauf wir unsere 20 Euro zurück erhielten. Hätte nicht gedacht, dass deren Einzugsgebiet bis nach Teneriffa reicht. Frank meinte, dass die im Winter halt auch lieber in einem milderen Klima arbeiten würden...

Las Teresitas ist ein schöner, langer, feinsandiger (Saharasand) Strand mit diversen Strandbars. Man hat eine schöne Sicht auf San Andrés, welches am Berghang klebt.


Am 20.1. fahren wir ins Naturschutzgebiet der Anaga Berge.

In der Nähe von Benijo parkieren wir am Meer und machen eine schöne Wanderung bis El Draguillo. Es war ziemlich bewölkt und zwischendurch fielen ein paar Regentropfen aber auch bei diesem Wetter war es eine wunderschöne Kulisse.

Am 21. fahren wir ein interessantes, kurvenreiches Strässchen, welches stellenweise so schmal ist, dass zwei Autos nicht kreuzen können, der Bergkrete entlang. Es sind einige Touristen mit Mietwagen unterwegs. Sehen sie unser Wohnmobil entgegenkommen, erstarren sie vor Schreck und fahren nicht mehr weiter. So gelangen wir nach Chamorga, wo man verschiedene Wanderwege zur Auswahl hat. Wir machen uns auf den Weg zum Roque Bermejo, diesmal bei Sonnenschein.

Am nächsten Tag fahren wir wieder an die Nordküste, zur Pscina Natural de Jover und zur Punta del Hidalgo.

Dann treffen wir uns wieder mit Edith und Peter in Puerto de La Cruz und verbringen eine schöne Zeit zusammen. Auf Stadtbummeln entdecken wir immer wieder neue schöne Ecken. Am letzten gemeinsamen Abend besuchen wir ein kleines, uriges Beizli, wo drei ältere Männer mit schönen Stimmen und Gitarren spanische Lieder vortragen. Es ist rappelvoll und gute Stimmung.

Am 29. verabreden wir uns mit Ernst (Bayer mit Minivelo). Wir gönnen uns in seinem Stammlokal ein gutes Mittagessen und sitzen später auf seiner Terasse und unterhalten uns bis zum Abend.


Pfefferbaum


30.1. Wir fahren über den Teide nach Los Cristianos. Oberhalb Puerto de La Cruz nehmen wir ein junges französisches Pärchen mit. Sie lernt hier spanisch und er ist bei ihr zu Besuch für eine Woche. Ihr Ziel sind die Roques de Garcia, interessante Gesteinsformationen. Die Fahrt ist abwechslungsreich, durch Wald, über der Baumgrenze durch Hochebenen, wie Mondlandschaften und an verschiedenartigen Steinlandschaften vorbei.

Wir wollten eigentlich in Los Cristianos übernachten, um am nächsten Tag die Fähre nach El Hierro zu nehmen. Unterwegs entschliessen wir uns aber, gleich zum Hafen zu fahren und ein Ticket zu kaufen. Man sagt mir, die Fähre sei schon ausgebucht, jene vom Freitag auch, so kaufe ich für Sonntag Abend Tickets. Ein Autoeinweiser sagt mir, wir sollten warten, bis alle reingefahren seien, vielleicht hätte es dann noch Platz für uns. Das Warten hat sich gelohnt. Wir erreichen nach zweieinhalb Stunden, am 30.1., um 20.00 Uhr El Hierro.

Weil es schon dunkel ist, übernachten wir gleich im Hafen. Es ist schön ruhig. Am nächsten Morgen erscheint ein jüngerer Rucksacktourist an unserer Tür, ein Däne. Er fragt, ob wir auf die Fähre gehen würden. Ich sage ihm, dass wir erst gestern Abend angekommen seien. Daraufhin beginnt er zu schwärmen. Seiner Meinung nach sei das die schönste Insel. Er sei jetzt 10 Tage zu Fuss, mit Zelt, unterwegs gewesen. Die Leute seien sehr freundlich, er hätte nie Probleme gehabt. Er zeigt mir eine gute Wanderapp, die ich jetzt herunterladen werde. Was er ursprünglich wollte, war, uns fragen, ob er in unserem Mobil mit auf die Fähre kommen könnte, weil das Ticket so teuer wäre. Er würde uns dann die Hälfte bezahlen. Wir sind froh, uns dieser Frage nicht stellen zu müssen. Statt ihn zu schmuggeln, hätten wir ihm eher die Hälfte des Tickets bezahlt.

Nach dem Frühstück fahren wir etwas weiter zu einem kleinen Strand. Gegenüber essen wir später in einer kleinen, gemütlichen Bar fein zu Mittag. Eine freundliche Frau beschreibt uns zuvor alle Speisen. Später mach ich einen Rundgang durch die Gegend.

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