Nachdem wir vom Parkplatz beim Flughafen bis zum Stadtrand von Arrecife gelaufen waren, schlossen wir noch das fehlende Stück zwischen Arrecife und Costa Teguise.
Vom Flughafen gingen wir dann in die andere Richtung. In mehreren Etappen sind wir bis Playa Quemeda gewandert.
Punta Lima - Puerto del Carmen
Puerto del Carmen - Puerto Calero - Playa Quemeda
Dann ging’s weiter von Costa Teguise nach Orzola. Die Küste oberhalb Costa Teguise, nach Los Cocoteros war teilweise steinig und wirkte etwas öde. Das Wetter war in der letzten Zeit sehr wechselhaft. Wir hatten viel Wind, Wolken und immer wieder Regen. So trafen wir auch auf riesige Pfützen unterwegs. Durch den Wind trocknete die oberste Schicht sehr schnell wieder aus. Es gab Risse im Boden und die Ränder der Plättchen wölbten sich zum Teil nach oben. Wenn man dann drüber lief, knisterte es so schön.
13.12. Heute war wieder ein freundlicherer Tag. Unser Ziel war es, von Los Cocoteros nach Charco de Palo und wieder zurück zu laufen. Diese Strecke erwies sich als sehr schön und abwechslungsreich. Wir kamen an einem „Wasserloch“ und vielen zerklüfteten Buchten vorbei vorbei. Der Boden war grösstenteils mit schönem, sehr feinem Sand bedeckt. Kurz vor Charco de Palo kam uns ein nackter Mann entgegen. Das erinnerte uns daran, dass Charco de Palo ein Nudistendorf ist. Jetzt musste ich aufpassen, wenn ich etwas fotografieren wollte. Das Dorf ist wunderschön gelegen, umgeben von einer Sandlandschaft und mehreren geschützten Badebecken vorgelagert.
Der Weg von Charco de Palo nach Arrieta hat mir auch gefallen. Als Arrieta in Sichtweite kam, registrierten wir, wie viel grüner die Landschaft durch die Regenfälle geworden war. Es spriesst, wie bei uns im Frühling. Denkt man zuerst, die Vegetation sei etwas eintönig, entdeckt man mit der Zeit eine Vielfalt an Pflanzen. Sogar an den kahlen Hügelrücken leuchtet es stellenweise grünlich.
Am 15.12. übernachteten wir an der Playa de Los Caletones, einer steinigen kleinen Bucht. Als wir ankamen, stand schon ein kleines Mobil dort. Zwei Spanier, bereiteten an einem kleinen Tisch vor ihrem Mobil ihr Abendessen zu. Anstandshalber fragten wir sie, ob es ok wäre, wenn wir bleiben würden. Selbstverständlich sagten sie, es wäre ok, was hätten sie schon anderes sagen können aber es war ein besseres Gefühl, gefragt zu haben.
Ich machte mich auch daran, das Essen zuzubereiten. Als ich fast fertig war, höre ich einen der beiden immer wieder rufen. Ich schaute nach, was los ist, nachdem ich realisiert hatte, dass er mich meint. Er versuchte mir zu erklären, dass sie frisch gefangene Pulpos verkaufen würden. Jene aus dieser Region würden zu den besten der Welt gehören. Er erklärte mir auch, wie man den Pulpo auf kanarische Weise zubereiten könne, als ich ihm sagte, dass ich nicht wüsste, wie man das kocht. Die ganze Diskussion führten wir mühsam mit Hilfe des Handys, weil die beiden nur spanisch sprachen. Er redete wie ein Kanonenrohr. Deshalb übersetzte das Handy zum Teil sehr komisch und es dauerte einige Zeit, bis ich alles verstanden hatte. Schliesslich kaufte ich ihm einen Pulpo ab, da Frank gerne Tintenfisch isst.
Eine Weile später brachte er uns ein Schüsselchen von der Paella, die sie zubereitet hatten. Wir brachten Ihnen dann zum Dank eine Flasche Rotwein.
Am nächsten Tag tauchten sie wieder stundenlang nach Pulpos. Wir machten uns auf den Weg nach Punta Mujeres und wieder zurück, dann gingen wir auch noch ein Stück in die andere Richtung, Orzola entgegen. Den Weg nach Punta Mujeres zu laufen, habe ich, bei schönem Wetter sehr genossen.
Die Strecke Richtung Orzola war zum grossen Teil sehr steinig und wir hatten immer wieder Mühe, den Weg in dieser Steinwüste zu finden. Über diese Steine zu gehen war auch sehr anstrengend, doch es gab ein paar Unterbrüche durch sandige Buchten.
Am 19.12. hatten wir die letzte Lücke zwischen Playa Quemada und Orzola geschlossen, was bedeutet, dass wir die ganze Strecke hin und zurück zu Fuss zurückgelegt hatten.
In Orzola stellten wir fest, dass unterdessen mehr Leute unterwegs waren, nicht mehr nur Spanier, sondern auch Deutsche und Schweizer. Frank kam mit einem Schweizer, Gerome, ins Gespräch, der ganz auf seiner Wellenlänge war. Er arbeitet im IT-Bereich und hat, wie Frank, ein breites Wissen auf verschiedenen Gebieten. Er hatte sich im Zeitraum von sechs Wochen sein eigenes, autarkes Wohnmobil ausgebaut, welches er zuvor zweieinhalb Jahre geplant hatte. Frank beschäftigt sich ja auch schon seit langem mit autarkem Wohnmobilausbau und hat schon verschiedene Konzepte aufgestellt und immer wieder verbessert. So hatten die beiden viel auszutauschen.
Am 20.12. machten wir uns auf den Weg von Orzola zum Mirador del Rio. Wir wählten den kürzeren Weg über Hügelrücken. Als wir etwa auf halber Höhe waren, sahen wir, dass Wolken sehr schnell über den benachbarten Hügel zogen und alles in Nebel einzuhüllen begannen. Es war auch kühl und feucht geworden. So beschlossen wir umzudrehen, solange wir den Trampelpfad noch erkennen konnten.
Am nächsten Tag starteten wir den zweiten Versuch. Das Wetter war viel freundlicher. Wir wählten diesmal den längeren Weg, welcher, wie wir im Nachhinein feststellten, auch der schönere war. Wir parkierten bei der Lanzaloefarm, wo ich vorher noch einkaufte und fragte, ob wir das Auto stehen lassen dürften.
Vor Weihnachten wollten wir nochmals waschen und einkaufen gehen, also fuhren wir nach Costa Teguise. Dort assen wir wieder in dem kleinen Restaurant, das wir von früheren Besuchen her kannten und liebten.
Die Weihnachtstage verbrachten wir geruhsam an der Playa de Los Caletones.
Ganz in der Nähe gibt’s verschiedene Höhlen, die wir anschauen wollten. Die Cueva de Los Verdes ist eine Sehenswürdigkeit, durch die es Führungen gibt. Als wir dort ankamen, merkten wir schnell, dass dies nicht der richtige Tag war, die Höhle zu besichtigen. Wir beschlossen daher, es im Januar nachzuholen, wenn es wahrscheinlich weniger Leute haben würde und marschierten weiter zur Cueva de La Paloma. Diese Höhle ist frei zugänglich. Wenn man darauf zuläuft, sieht man ein riesiges Loch im Boden. Unten, auf zwei gegenüberliegenden Seiten befindet sich je eine grosse Höhle. Da wir uns nicht auskannten, hatten wir die Höhlen aber nicht betreten. An den Felswänden des Loches trainierten drei Personen das Klettern. Sonst waren keine Leute da.
Am 26. fuhren wir nach Ye, wanderten ein Stück auf dem Camino Natural de Lanzarote, welcher durch das Landesinnere, von Orzola im Norden, bis Playa Blanca im Süden führt und übernachteten auf einem Parkplatz beim Mirador del Rio.
War das Wetter am 26. ruhig und freundlich, begann in der Nacht ein starker Wind über den Hügel zu fegen, der auch am nächsten Tag anhielt. Wir hatten deshalb sehr schlecht geschlafen. Der Wind war laut und rüttelte am Wohnmobil. Leider kann man sich hier nicht auf unsere Wetterapp verlassen, wie wir schon öfter feststellen mussten.
28.12. Wir hatten auf einem ruhigen Parkplatz in Haria übernachtet und sind dann den Camino Natural sechs Kilometer Richtung Orzola und wieder zurück gelaufen. Das war die erste abgeschlossene Etappe auf dem Weg durchs Landesinnere.
Es war rundherum sehr grün und es ist schon viel angebaut worden. Haria liegt im Tal der 1000 Palmen. Einer Sage nach wurde bei jeder Geburt eines Mädchens eine Palme gepflanzt.
Am 29.12. schauten wir in den Schlund von Corona, einem Vulkan im Norden von Lanzarote. Wir sind von Ye her hochgewandert und hatten von da oben eine wunderbare Aussicht auf die Ostküste und sahen auch das Meer im Westen. Zuvor machten wir einen Rundgang durch Haria den Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Lanzarote ist in sieben Bezirke aufgeteilt. Das Städtchen ist ein typisches kanarisches Städtchen, wie wir es auch auf von anderen Inseln her kennen. Während die Aussenbezirke wie ausgestorben wirken, findet das Leben auf einem grossen Platz im Zentrum statt. Die Leute treffen sich in kleinen Restaurants, unter grossen Bäumen. Wir kamen auch durch einen kleinen Markt auf dem Platz, wo an einer Schranke bei jedem das Fieber gemessen wurde.
Da wir kein Wasser mehr hatten und auch andere Dinge fehlten, fuhren wir einkaufen und übernachteten wieder einmal in Orzola. Es ist uns aufgefallen, dass wer einmal hier steht, immer wieder kommt oder über längere Zeit hier stehen bleibt. Der Platz zieht Surfer und Gleitschirmflieger gleichermassen an. Es gibt einen Startplatz für Gleitschirmler, hoch oben auf dem Hügelrücken. Bei günstigen Verhältnissen laufen die Gleitschirmpiloten hier, vom Platz aus ein Stück den Hügel hoch und lassen sich von den Aufwinden in die Höhe tragen. Auch für Wanderer, wie uns, gibt’s von hier aus viele Möglichkeiten.
Gerome, der Schweizer war auch noch hier. Wir beschlossen, zusammen ins Dorf zu laufen und einen Tisch für den nächsten Tag, den 31.12., zu reservieren. Gerome kannte ein gutes Restaurant. Es blieb dann nicht beim Reservieren. Wir tranken guten lokalen Weisswein und genossen ein paar sehr gut zubereitete Vorspeisen dazu. Zufrieden und wohlgenährt machten wir uns bei Vollmond auf den Heimweg.
An Silvester gönnten wir uns ein feines Essen und scharten uns später um ein warmes Feuer. Wir lernten Sushia und Tim kennen, die sich auch schon länger in Orzola aufhielten und stellten während des Gesprächs fest, dass wir im Frühling, bei Lockdown Beginn am selben Strand auf Gran Canaria standen.