Zurück auf Lanzarote wanderten wir von Playa Blanca nach Las Brenas. Vom Strand in Playa Blanca führte der Weg an den Stadtrand, an einer Einfamilienhaussiedlung vorbei aufs Land. Der Weg ging steinig weiter, zuerst breit, dann ging er in einen Trampelpfad über. Kurz vor dem Dorf war er schön gepflegt. Wir hatten ziemlich Gegenwind. Ich dachte für mich, das ist ein richtiger Staubfresserweg, wenn man so hintereinander herlaufen muss. Ich war froh, als wir Las Brenas erreicht hatten. Von hier oben sieht man Playa Blanca und auch Fuerteventura mit dem vorgelagerten Inselchen Lobos. Den riesigen Strand von Corralejo kann man auch gut erkennen. Da es dunstig war, verschwindet dies auf den Fotos, die ich gemacht habe.
Zum Übernachten fuhren wir zur Playa del Janubio, weil wir am nächsten Tag unsere Inselumrundung weitermachen wollten. Bevor wir Lanzarote verlassen hatten, kamen wir bis zu einem Punkt zwischen Playa Blanca und Janubio. Es ging zuerst dem Strand entlang, der wie ein Damm zwischen dem Meer und der Lagune der Saline lag. Dann liefen wir entlang der felsigen Küste Richtung Playa Blanca. Unterwegs verblüfften uns an verschiedenen Stellen schöne Felsbuchten mit Höhlen und einladenden Badepools. Ob die wohl alle zugänglich sind? Wir konnten es uns nicht vorstellen.
Wir wollten noch eine Nacht auf diesem Parkplatz verbringen, um dann weiter nach El Golfo zu wandern. Plötzlich fuhr ein PW vor und die Fahrerin winkte uns zu. Man glaubt es nicht, es war Steffie, die wir in Vega de Rio Palmas, auf Fuerteventura, kennengelernt hatten. Sie wollte auf dem Küstensträsschen, das oberhalb des Parkplatzes vorbeiführt, nach El Golfo fahren. Das Küstensträsschen war gesperrt, stattdessen entdeckte sie unser Wohnmobil. Wir tranken einen Kaffee zusammen und sie erzählte uns, dass sie ab morgen im Auto übernachten wolle, statt in den Hostels. Es gibt nichts besseres, als umgeben von schöner Natur zu übernachten. Wir versicherten ihr, dass sie bei uns jederzeit herzlich willkommen sei und gaben ihr die Homepage an, wo sie immer unseren aktuellen Standort sehen kann.
Als wir uns am nächsten Tag nach El Golfo aufmachten, sahen wir schnell, warum die Strasse gesperrt war. Ein Teil der Höhlendecke war eingestürzt, welche sich unterhalb dieser Stelle befindet. Nachdem man eine Probebohrung auf der Strasse gemacht hatte, wurde die Befahrung dieser Stelle als zu gefährlich befunden.
Uns konnte nichts Besseres passieren, als diese gesperrte Strasse. So konnten wir in aller Ruhe den Weg zwischen Janubio und Los Hervideros zurücklegen, nur Radfahrer und ganz selten ein Fussgänger. Dieser Küstenabschnitt bezaubert durch die bizarren Felsen, Höhlen und das glasklare Wasser. Auch der Blick auf die Vulkane ist beeindruckend. Ich war begeistert von den verschiedenen Farben, in denen das Gestein der Vulkane leuchtete in der Sonne. Auf dem Parkplatz von Los Hervideros, eine Sehenswürdigkeit von einem verzweigten Höhlensystem, wimmelte es unangenehm von Marienkäferchen. Wir fragten uns, was die in dieser kargen Landschaft suchen.
Vor El Golfo erblickten wir eine interessante Klippe mit spitzigen Felsvorsprüngen. Dort zweigte ein Weg links von der Strasse ab. Früher war da mal ein Parkplatz, der jetzt abgesperrt war. Das erklärte auch, warum wir an diesem herrlichen Ort fast niemanden angetroffen hatten. Ein schön angelegter Weg führte vor der Klippe zu einem Strand, hinter dem sich der grüne See, welcher auch als Sehenswürdigkeit aufgeführt wird, liegt. Für mich war der See nur Nebensache. All die anderen Eindrücke waren viel interessanter. Das schöne Gesamtbild, der gelbe Fels, der auf der linken Seite ins Wasser ragt, der graue Strand, der rote Fels am Ende des Strandes, welcher in grau und bis ins gelbliche übergeht und weiter hinten El Golfo, das mit seinen weissen Häusern von weitem leuchtete. wir sahen einen Weg, der im roten Fels nach oben führt, doch der war gesperrt. Der zweite Grund, weshalb es hier unten praktisch keine Leute hatte.
Wir gingen auch zum oberen Aussichtspunkt und schauten die Bucht von dort aus an. Der See wirkte von da oben grüner. Sonst gefiel mir die Ansicht von unten besser. Dann streiften wir durch das Dörfchen mit den vielen Restaurants. Einige lagen direkt am Meer.
Am nördlichen Rand von El Golfo, bei einem Spielplatz, welcher jeweils abends rege benutzt wurde, hatten wir unser Wohnmobil zum Übernachten parkiert. Die nächste Etappe ging von da aus weiter durch vulkanisches Gebiet zur Playa del Paso. Die typische schwarze Steinlandschaft war unterbrochen durch grün leuchtende Pflanzen. Der Weg verlief einige Meter über dem Meer, auf den Klippen. Den Strand erreichten wir dann über eine Piste. Vom Strand aus sahen diese schwarzen Felsen bedrohlich aus. Auf dem weiteren Weg durch die Vulkanlandschaft konnten wir nichts grünes mehr ausmachen, alles nur schwarzes Gestein.
Wir beschlossen, noch eine Nacht in El Golfo zu verbringen und erst am nächsten Tag nach Las Brenas zu fahren, um wieder den Camino Natural weiter nach Norden zu gehen. In Las Brenas hatten wir keinen günstigen Übernachtungsplatz entdeckt. Als ich mit Irène, meiner Schwester, am Telefonieren war parkierte Steffie neben uns. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend zusammen und verabredeten uns zum Frühstück. Dann trennten sich unsere Wege wieder, jedenfalls bis zum Abend, wo wir uns bei Yaiza wieder treffen wollten, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Wir hatten oberhalb von Yaiza einen abgelegenen Parkplatz an einem Aussichtspunkt gefunden. Die Sicht war zwar nicht toll, wir hatten wieder einmal Ostwind aber sicher war es, abgesehen von den Windgeräuschen, ruhig zum Schlafen. Steffie hatte, unter anderem, an diesem Tag in La Geria Wein degustiert und eine Flasche mitgebracht. Sie hatte Mühe, sich zu entscheiden, ob sie den trockenen oder halbtrockenen nehmen sollte, weil sie beide gut fand. Sie nahm den halbtrockenen. Wir hatten am selben Tag den trockenen eingekauft. So kamen wir in den Genuss von beiden. Lanzarote hat, für meinen Geschmack, wirklich gute Weissweine.
Bei uns stand dann wieder waschen und der übliche Service an, wofür wir nach Costa Teguise fuhren. Da es von dort nicht weit war, nach Ye, machten wir in Ye den Teil der Wanderung noch fertig, bei der wir uns verlaufen hatten. Diesmal kamen wir von der anderen Seite und sahen, wo wir uns verirrt hatten.
Wir fuhren danach nach Orzola, weil es uns wunder nahm, ob Sushia und Tim noch dort waren. Wir hatten sie vor Silvester kennengelernt. Frank meinte, sie sind noch da, ich meinte, eher nicht. Frank hatte recht. Da wir uns am Abend mit Steffie in Puerto Calero verabredet hatten, blieben wir nur für einen kurzen Schwatz und machten für später etwas ab.
Wir hatten geplant, mit Steffie etwas essen zu gehen, weil es ihr letzter Abend auf den Kanaren war. Da es Samstag war und wir mit vielen Leuten rechneten, wollten wir vorher einen Tisch reservieren gehen. Unser Wunschrestaurant war geschlossen aber wir fanden ein anderes, das auch keinen schlechten Eindruck machte.
Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass ausser uns nur noch zwei weitere Tische besetzt waren. In den anderen Restaurants sah es auch nicht besser aus.
Am Montag fuhren wir nach Playa Quemada. Das Wetter war nicht so toll. Deshalb gönnten wir uns noch einmal ein feines Essen, in dem Fischrestaurant, das wir von unserem letzten Aufenthalt kannten. Damals flüchteten wir vor Regenschauern in dieses Restaurant und es hatte uns prima geschmeckt. Als wir das Lokal betraten, waren wir überrascht, weil viele Tische besetzt waren, obwohl es Montag war und schon späterer Nachmittag.
Am Dienstag Morgen liefen wir durch den Ort und dann noch ein Stück Richtung Playa Blanca. Als wir aus dem Dorf rauskamen, ging der Weg hoch und runter. Wir sahen von oben einen schwarzen Strand, an dem sich ein paar Leute vergnügten. Vorne im Ort gibt's nur Steinstrand. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, kehrten wir zurück zum Womo und fuhren nach Yaiza.
Yaiza liegt am Rand des Timanfaya Nationalparks. Der Ort war bei den gewaltigen Vulkanausbrüchen, welche von1730 bis 1736 dauerten, schwer betroffen. Er wurde wieder aufgebaut. Zuvor war Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle in Yaiza. Das war nach den Ausbrüchen nicht mehr möglich, da die Anbauflächen nördlich des Dorfes mit Lava verschüttet waren. Heute sind die Haupteinnahmequellen der Tourismus und der Weinbau.
Es gibt einen sehr eindrücklichen Bericht über die Vulkanausbrüche, vom damaligen Pfarrer von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo. Er war Augenzeuge und hat alles dokumentiert, bis er selber flüchten musste, weil die Lava seine Kapelle erreichte.
Am Ende dieses Reiseberichts habe ich eine Zusammenfassung seines Berichtes angefügt, für jene, die es interessiert.
Der Weg von Las Brenas nach Yaiza hat mich nicht sehr beeindruckt...