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März 2020 Teneriffa / Gran Canaria / Schweiz

  • Autorenbild: Susanne Mühling
    Susanne Mühling
  • 29. März 2020
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. März 2020

Am 1.3. fahren wir nach Santa Cruz. Hier ist auch noch Carnaval, mit einem grossen Lunapark. Diverse Strassen sind gesperrt und die Zufahrt zum Hotel ist unmöglich. So müssen die Armen ihre Koffer ein Stück weit durch die Strassen ziehen und das Hotel suchen. Zum Trost ist der Empfang im Hotel sehr freundlich und die Zimmer gross und schön. Wir machen Ausflüge zum Teresitas Strand und nach San Cristóbal de La Laguna, bummeln durch Santa Cruz und geniessen die Zeit zusammen.

Am 4.3. fahren wir wieder nach El Médano, das in der Nähe des Flughafens liegt. Die letzten beiden Tage!

6.3. Tag der Abreise. Wir bringen unseren Besuch auf den Flughafen und fahren danach wieder zum Teresitas Strand, weil es in Médano viel zu stark windet.

Wir geniessen hier die drei verbleibenden Tage mit Spaziergängen. Am Strand ist viel los, es ist Wochenende. Es wird Fussball gespielt, Frisbee, Volleyball, es werden Sandburgen gebaut, man picknickt, feiert Partys. Eltern planschen mit ihren Kindern, andere Schwimmen oder spazieren dem Strand entlang.

Ich sehe Einen kleinen Jungen, der, mit Ausdauer, einer Möwe nachrennt oder Kinder, die sich einsinken lassen, bis zum Bauch, in Löchern, wo der Sand nach gibt. Es ist Ebbe, das Meer zieht sich zurück und stellenweise blubbert es im Sand. Wenn man da reintritt, versinkt man ein Stück.

Wir treffen hier ein schweizer Paar wieder das wir in Puerto de La Cruz kennen gelernt hatten. Da sie zur Risikogruppe gehören, unterhalten wir uns mit dem nötigen Abstand und bedauern, dass wir nicht gemütlich zusammensitzen können. Am 9.3. geht unsere Fähre nach Gran Canaria. Die Überfahrt dauert etwas mehr, als zweieinhalb Stunden. Um 18.45 Uhr erreichen wir Las Palmas.

Nördlich, ausserhalb der Stadt gibt es einen Platz am Strand. Dort sind wir verabredet mit Edith und Peter. Sie haben uns ihren Standort geschickt und den peilen wir jetzt an. Das letzte Stück ist eine wellige, löchrige Piste. Unser Mobil kommt bedenklich ins Wanken. Frank kann nur sehr langsam fahren. Immer wieder muss er anhalten und warten, bis es nicht mehr schaukelt. Unten warten schon zwei Autos, die rauf wollen. Jetzt sehen wir Edith und Peter winken und suchen in dem abschüssigen Gelände ein einigermassen ebenes Plätzchen. Mit den Keilen geht‘s dann gerade so.

Später sitzen wir gemütlich zusammen. Da Edith und Peter sich schon länger auf Gran Canaria aufhalten, können sie uns Tipps geben. Am nächsten Tag gehen wir zusammen, entlang der schönen Promenade, in die Stadt. Es ist schön und warm. Die Leute spazieren und viele liegen am Strand. In einem Restaurant finden wir einen Tisch, direkt hinter dem Strand. Wir sehen dem Treiben am Strand zu, beobachten die Leute, die vorüber schlendern und geniessen unsere Tapas.

Am 11.3. nehmen Edith und Peter die Fähre nach Fuerteventura und wir erkunden die Gegend. Von unserem Mobil aus können wir auch den Surfern zuschauen. Sie erwischen immer wieder schöne, grosse Brecher, die Tunnel bilden, unter denen sie manchmal verschwinden. Es ist faszinierend, zuzuschauen. Wir sehen auch Höhlen und ein Kreuz, weit oben am Berg, an dessen Fuss wir stehen. Die Aussicht von da oben muss wunderbar sein! Wir machen uns auf die Socken und schauen, ob es so ist. Als wir bei den Höhlen anlangen, staunen wir nicht schlecht, als wir sehen, dass die Höhlen bewohnt sind. Wir freuen uns an der Aussicht und schlendern danach durch Las Coloradas, die Siedlung, die auf dem Plateau liegt.

Wieder im Wohnmobil, es ist Freitag, beobachten wir ein älteres Pärchen, die direkt vor unserem Mobil picknicken. Sie haben zwei Kühlboxen und Campingstühle dabei. So sitzen sie hinter ihrem Auto und geniessen es. Auch Musik fehlt nicht. Zwischendurch hören wir sie auch singen. Sie wirken ziemlich verliebt, denn sie halten Händchen und umarmen sich zwischendurch. Schön zu sehen. Am Abend packen sie nicht etwa zusammen, nein, sie übernachten in ihrem vollgestopften Auto.

Am Samstag machen wir nochmals einen schönen Spaziergang, der Küste entlang, bis zum militärischen Sperrgebiet im Norden und wieder zurück. Die Brandung ist stellenweise gewaltig.

Als wir zurückkommen, ist das Wohnmobil umzingelt von picknickenden, grillierenden Gruppen. Unsere Grüsse werden freundlich erwidert. Auch unser Pärchen sitzt wieder hinter ihrem Auto. Sie haben Gesellschaft bekommen von einem anderen Paar. Frank liest, dass Spanien eine 14-tägige Ausgangssperre beschlossen hat. Wir überlegen, sollen wir die Zeit hier, an diesem schönen Platz aussitzen, wo es auch Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe hat oder sollen wir einen Campingplatz suchen? Nachdem wir verschiedene Varianten abgecheckt haben, beschliessen wir hier zu bleiben. Am Sonntag Morgen wollen wir noch das Gas auffüllen und Wasser einkaufen gehen. Normalerweise sind ja diverse Geschäfte auch am Sonntag geöffnet, jedoch nicht heute. Alles ist zu, die Strassen leer, gespenstisch. So beschliessen wir kurzerhand, zum Hafen zu fahren, um zu sehen, ob es eine Fähre aufs Festland gibt. Wir haben Glück, um elf Uhr verlässt eine Gran Canaria, Richtung Huelva. Problemlos erhalten wir ein Ticket und machen uns auf die Suche nach dem Wartebereich. Das Hafengelände ist gross und auch wie ausgestorben. Nach längerem Suchen finden wir den richtigen Ort. Es sind nicht viele Autos, die warten. Das Beladen der Fähre geht zügig vonstatten. Wir werden von Personal mit Mundschutz und Handschuhen empfangen. Beim Betreten der Fähre erhält jeder einen Sprutz Desinfektionsmittel auf die Hände. Nachdem wir unseren Kabinenzugangscode erhalten haben, ziehen wir uns dahin zurück. Wir beginnen die Oberflächen, Schalter und Fallen zu desinfizieren. Dann machen wir‘s uns gemütlich. Wir haben Essen, Trinken und viel Unterhaltung mitgenommen. Die Reise dauert über vierzig Stunden! Wir sind uns nicht sicher, ob wir nach Portugal fahren und noch etwas in der Wärme bleiben sollen oder den Heimweg antreten. Weil die Lage aber so unberechenbar ist, entscheiden wir uns für den Heimweg. Als wir am 17.3. in Huelva ankommen, regnet es. Es ist, für unsere Verhältnisse, noch früh am Morgen. Wir geben Gebenstorf ein, im Navi und machen uns auf den Heimweg. Nur Lastwagen auf der Autobahn, wir kommen zügig voran. Bei Valencia kommen wir auf die Autovia del Mediterrane. Jetzt begegnen wir auch dem einen oder anderen Wohnmobil. Kurz bevor die Tankanzeige zu leuchten beginnt, fahren wir raus zur Autobahntankstelle. Ich möchte auch Mineralwasser kaufen. Der Shop ist geschlossen. Die Tankfüllung kann man an einem Glasschalter bezahlen. Ich frage, ob ich auch Mineralwasser kaufen könnte. Das geht. Der Angestellte legt die Flaschen in eine Schublade und stösst sie durch. Auch das Kreditkartengerät ist da drin. Es gibt keinerlei Berührung. Nur die Hände muss ich mir danach desinfizieren, da das Gerät nicht nur von mir benutzt wird. Mit Bargeld kann man nicht mehr bezahlen. Weil wir nicht wissen, was uns an der französischen Grenze erwartet, ist unser Ziel, diese noch hinter uns zu bringen. Zwischen elf und zwölf Uhr nachts nähern wir uns der Grenze. Der befürchtete Stau bleibt aus. Es gibt keine Grenzkontrolle, wir können einfach durchfahren, wie gewohnt! Ein paar Kilometer nach der Grenze fahren wir auf einen Rastplatz. Er ist sehr voll, doch in der hintersten Reihe finden wir noch einen Platz. Hier stehen auch noch andere Wohnmobile und Wohnwagen. Hier scheint es einigermassen ruhig zu sein. Wir richten uns ein und machen, dass wir so schnell, wie möglich, ins Bett kommen. Kaum liegen wir, hören wir einen Lastwagen neben uns hinfahren. Er brummt fürchterlich aber wir sind so müde, dass wir trotzdem einschlafen. Am nächsten Morgen erwachen wir ausgeruht. Es ist strahlend schön. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück und machen uns dann wieder auf den Weg. Die Landschaft zeigt sich im Frühlingskleid. Es ist wunderschön durch den Süden Frankreichs zu fahren doch es tut auch weh, bei den Namen vorbeifahren zu müssen, die sich mit vielen schönen Erinnerungen verbinden. Kurz nach Valence fahren wir nochmals raus an eine Autobahntankstelle. Es gibt dort ein Eurorelais. Das ist eine Einrichtung, wo man den Service für das Wohnmobil machen kann, das heisst, Frischwasser auffüllen, Abwasser rauslassen und WC leeren. Wir wollen Frischwasser tanken. Da es dazu einen Chip braucht, gehen wir zum Shop. Die Dame sagt uns, dass die Anlage nicht in Betrieb sei. Auch hier ist die Bedienung durch einen Glasschalter. Durch die Scheiben sehen wir viele gute Sachen. Wir kaufen allerlei ein. Die Frau muss uns die Ware in zwei Schüben durchreichen. Bei einer Autobahnzahlstelle, kurz vor der Schweizergrenze, werden wir von einer Polizistin angehalten. Sie will wissen, was unser Ziel ist. Mit der Antwort, dass wir nach Hause fahren wollen, ist sie zufrieden. Wir beschliessen, einen schönen Platz in der Natur zu suchen. Etwas oberhalb von Cossonay finden wir einen Waldparkplatz. Die Nacht ist herrlich ruhig.

Am nächsten Tag, es ist unterdessen der 19.3., mache ich einen Spaziergang durch den schönen Wald. Das tut richtig gut nach der langen Reise. Wir sind in Kontakt mit Reisenden, die sich immer noch auf den Kanaren befinden und haben erfahren, dass alle Strände abgesperrt wurden. Auf El Hierro wurden die Camper aufs Hafengelände geschickt, hat uns Stephan geschrieben. Also darf man nicht an einem schönen Platz ausharren. Man darf in Spanien nur zum Einkaufen, Arztbesuch oder mit dem Hund Gassi Gehen, raus und immer nur einer. Ich bin richtig froh, dass ich jetzt hier bin und geniesse den Spaziergang doppelt. Weil es so schön ist hier, bleiben wir noch eine Nacht. Am nächsten Morgen früh klopft jemand ans Wohnmobil, es ist sieben Uhr. Ich strecke den Kopf aus dem Dachfenster. Zwei Waldarbeiter stehen, in gebührendem Abstand, vor dem Mobil. Sie erklären uns freundlich, dass sie dieses Gebiet absperren müssen, um Waldarbeiten zu erledigen. Wir packen schnell alles zusammen und fahren auf den Parkplatz etwas weiter vorne, bei einem kleinen See, den ich auf meinem Spaziergang gesehen hatte. Dieser Platz ist viel stärker frequentiert. Es gibt auch einen Picknicktisch. Überall sind Flugblätter angebracht, mit Corona-Verhaltensregeln. Wir frühstücken gemütlich und machen später einen Spaziergang. Ein ganzes Netz von Wegen durchzieht diesen Wald. Man kann sich prima aus dem Weg gehen.

Unser Ziel für den nächsten Tag ist ein Platz bei Môtiers, danach übernachten wir in Colombier und dann geht’s weiter ins Solothurnische. Auf dem Weg steuern wir eine LPG Tankstelle an, um unser Gas aufzufüllen. Die Tankstelle hat einen grossen Shop, welcher geöffnet ist. Draussen ist gross angeschrieben, dass sich nicht mehr, als vier Personen gleichzeitig im Shop aufhalten dürften. Direkt beim Eingang steht ein Tisch mit Desinfektionsmittel drauf. Einkaufskörbe gibt’s keine. Die Kassiererin sitzt hinter einer grossen Glasscheibe. Alles vorbildlich. In Walliswil bei Niederbipp gibt es einen Platz, direkt an der Aare. Auf dem Weg dorthin halten wir in Grenchen und wagen uns in einen Lidl, weil wir ein paar Dinge brauchen, die Frank nicht über Internet bestellen konnte. Am Eingang steht einer mit einem Handy. Desinfektionsmittel sucht man vergebens. Da der Laden gross ist, hat es auch mehr Leute drin. Bei den Leuten hier scheinen die Verhaltensregeln noch nicht angekommen zu sein. Von Abstand keine Spur. Eins wird klar, ein solches Geschäft werden wir in dieser Zeit nicht mehr betreten. In Walliswil zieht‘s mich wieder raus. In der schönen Abendstimmung laufe ich ein Stück der Aare entlang und geniesse die frische Luft.

Am 24.3. fahren wir in den Aargau. Nachdem wir in unserem Lager in Muri ein paar Dinge geholt haben, übernachten wir in Meisterschwanden. Wir kennen hier diverse Plätze in der Natur, welche wir ansteuern können.

Die Campingplätze dürfen bis auf Weiteres nicht öffnen. Natürlich können wir auch bei Franks Elternhaus stehen oder bei Ira, die uns auch einen Platz angeboten hat. Wir haben auch ein liebes Angebot zum Wohnen bekommen. Es hat uns sehr berührt, wie viele Leute um uns besorgt waren. Es ist schön, gute Freunde zu haben. Jetzt warten wir ab und trinken unser Ingwerteeli. Bleibt alle gesund!

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Über uns

Vom endlosen Reisen haben wir schon lange geträumt. Unser Wohnmobil haben wir seit 2001. Am Anfang wussten wir noch nicht so viel damit anzufangen. 

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